Anfang 1896 startete Jakob Friedrich Bussereau mit seinem ambitionierten Vorhaben in Herxheim ein Stift zur Pflege und Betreuung „unheilbar Kranker“ zu gründen: das St. Paulus Stift.
Gleich mehrere Frauen aus Herxheim, welche dem Dritten Orden des hl. Franziskus angehörten, gewann er für sein Vorhaben. Schon in den ersten Monaten erwies sich das Bauernhaus als viel zu klein, das er zu diesem Zweck in der Ortsmitte gekauft und in „Antoniushaus“ umbenannte hatte. Und so wurde schon im Juni des gleichen Jahres mit dem Bau eines großen, hellen und modern konzipierten Hauses auf der höchsten Erhebung von Herxheim begonnen. Bussereau verfolgte dabei nicht primär das Ziel, eine geistliche Ordensgemeinschaft zu gründen, die dann in Trägerschaft die Einrichtung übernehmen könne, sondern umgekehrt: Bussereau treibt sein konkretes und kontinuierliches Ansinnen, Hilfe, Unterstützung, Pflege, Betreuung und Evangelisierung „unheilbar Kranker“ zu verwirklichen. Bereits 1905 ist das „St. Paulus-Stift“ staatlich und kirchlich als Einrichtung für Kranke und Hilfebedürftige anerkannt.
Die staatliche Anerkennung der Schwesterngemeinschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechtes erfolgte im Jahr 1913. Die Schwesternschaft bestand zu Beginn aus 114 Frauen. Ende 1921 wurde die Kongregation dem Zweiten Orden des hl. Franziskus affiliert und trägt seitdem die Bezeichnung „Kongregation der Schwestern vom hl. Paulus“.
Missionarisch motiviert wurde 1927 vier Paulusschwestern aus Herxheim nach Südafrika entsendet – der Grundstein für die Präsenz und das Wirken der Schwestern vom hl. Paulus in Südafrika wurde gelegt.
Höhepunkt der Arbeit der Kongregation in Deutschland war im Jahr 1967: 219 Schwestern waren in insgesamt 11 Einrichtungen tätig. Mit Beginn der 1970er Jahre wurde die Anzahl der Schwestern jedoch sehr rasch rückläufig.
Im Jahre 2000 hatte die Kongregation noch folgende Einrichtungen in ihrer Trägerschaft:
- St. Paulus-Stift Herxheim
- St. Paulus-Stift Liebfrauenberg
- St. Paulus-Stift Neuötting
- Altenheim St. Klara Altötting
Langsam wurde deutlich, dass die Kongregation aus personellen Gründen nicht mehr in der Lage war diese Einrichtungen weiter zu führen. Deshalb wurde auf dem Generalkapitel 1998 der Beschluss gefasst, die die Einrichtungen in eine Stiftung zu überführen.
Die „Jacob Friedrich Bussereau Stiftung“ nach staatlichem und kanonischen Recht als Stiftung des öffentlichen Rechtes besteht seit 2002. Die Kongregation der Schwestern vom hl. Paulus übertrug ihr die Trägerschaft und das Eigentum aller ihrer Einrichtungen mitsamt den Immobilien. Im Besitz der Kongregation verblieb nur die Kapelle und das Mutterhaus in Herxheim, wo bis heute die Schwestern der Kongregation leben.